Buchempfehlung für Einsteiger

Nachfolgend finden Sie einige der Klassiker antiker Weisheitslehre, die man immer wieder mit Gewinn lesen kann. Nach der Lektüre eines meiner Bücher, die ich bewusst auch als Schlüsselbücher zum Verständnis antiker Weisheitstraditionen geschrieben habe, müssten die aufgeführten Klassiker für den Interessierten weitgehend verständlich sein. Diese Texte sind wie große Kunstwerke: In ihnen gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Ich habe Titel aus den drei großen philosophischen Weisheitstraditionen Griechenland, China und Indien ausgewählt:

Epikur

„Philosophie des Glücks“, übersetzt von Bernhard Zimmermann, München 2006; vielleicht der leichteste und einladendste Einstieg. An der Wiederentdeckung des antiken Weisheitsdenkens und seiner Aktualität in meinem Leben hat Epikur entscheidenden Anteil.

Seneca

„Vom glückseligen Leben und andere Schriften“, Stuttgart 1986; steht Epikur an Verständlichkeit in nichts nach. Mein nächstes Buch geht ausschließlich über Senecas Lebenslehre und das hat seine Gründe ("Leben lernen, ein Leben lang", Erscheinungstermin Nov. 2017, Herder Verlag)

Marc Aurel

„Selbstbetrachtungen“, Stuttgart 2009, übersetzt und eingeleitet von Albert Wittstock; gut verständlich, wenn auch ein Tick anspruchsvoller als die zuvor genannten Titel. Dieses Buch war der Lebensbegleiter von Altkanzler Helmut Schmidt, aber auch vielen anderen Menschen.

Demokrit

„Fragmente zur Ethik“, neu übersetzt und kommentiert von Gred Ibscher, Stuttgart 1996. Eine nicht so populäre, aber auch sehr fruchtbare Quelle großer Weisheit, ausschließlich in kürzeren Fragmenten.

Konfuzius

„Gespräche“, herausgegeben und übersetzt von Ralf Moritz, Reclam, Ditzingen 2005; großartig mit außerordentlicher Tiefe, wenn auch sehr dicht und komprimiert.

Buch der Riten, Sitten und Gebräuche

Li Gi. Das Buch der Riten, Sitten und Gebräuche, herausgegeben und übersetzt von Richard Wilhelm, Köln 2007; ebenfalls Konfuzius pur, aber nicht in Sinnsprüchen, sondern in Form von Abhandlungen. Mir ist dieses Buch in großen Teilen das vielleicht Gehaltsreichste aller Weisheitstraditionen. Grundkenntnisse der altchinesischen Philosophierens sind zum vollen Verständnis dieses Buchs hilfreich.

Zhuangzi

„Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“, übersetzt von Richard Wilhelm, Neuausgabe Kreuzlingen/München 2006; sehr bildhaft mit vielen sinnhaften Geschichten, verständlich, aber anspruchsvoll. Ein herausragende Weisheitsquelle. Hermann Hesse, aber auch viele andere, schätzten sie sehr.

Bhagavadgita

übersetzt von Robert Boxberger, neu bearbeitet und herausgegeben von Helmuth von Glasenapp, Stuttgart 2008; gut verständlich. Grundkenntnisse des altindischen Philosophierens sind hilfreich. Ich kann gut verstehen, warum dieses Kleinod für Ghandi eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration war: “Wenn ich keinen Lichtstrahl mehr sah, dann schlug ich die Gita auf und fand immer wieder einen Vers, der mich aufrichtete. Wenn die Wechselfälle des Schicksals bei mir keine Spuren hinterlassen haben, verdanke ich dies ausschließlich den erhabenen Lehren der Gita.“

Patañjali

„Die Wurzeln des Yoga“, übertragung von Bettina Bäumer, mit einem Kommentar von P.Y. Deshpande, Bern u.a. 1993; der grundlegende Text für alle Richtungen des Yogas. Anspruchsvoll. Mit den hervorragenden Erläuterungen dieses Buches sollte das Wesentliche jedem verständlich werden.

Weitere wichtige Titel wären das Daodejing (Tao Te King) des Laotse, das I Ging in der erläuternden Übersetzung von Richard Wilhelm, die frühen Platonischen Dialoge z.B. wie die "Verteidigungsrede" des Sokrates, das Symposion, Phaidros; die "Nikomachische Ethik" des Aristoteles, die Upanishaden, etwa die Teilausgabe in der erläuternden Übersetzung von Eknath Easwaran. Weitere Literaturangaben finden sich in meinern Büchern oder hier am Ende der archivierten "Worte der Weisheit" (PDF).