Natur - naturgemäßes Leben
Des Menschen Kraft und Lebensfreude fließt aus der Natur, dem Urgrund seines Lebens.
Das ist der Sinn folgender bemerkenswerter Stelle bei dem japanischen Philosophen Kaibara Ekiken (1630-1714). Sie gibt wesentliches altchinesisches Gedankengut wieder, das Ekiken intensiv studiert hat:
„In den Herzen aller Menschen wirkt die Lebenskraft der großen Harmonie, die sie von Himmel und Erde empfangen haben. Sie bildet den Urgrund menschlichen Lebens, dem alles unterworfen ist. Sowie Bäume und Gräser immerzu emportreiben, wirkt in unserem Herzen stetig eine Kraft, die aus dem Geheimnis der Natur heraus lebt und sich eines friedlich-harmonischen Seins erfreut. Geben wir ihr den Namen Lebensfreude. Weil sie den Lebensgrund des menschlichen Herzens ausmacht, ist sie auch die Grundlage der Menschlichkeit ... Werden wir jedoch von Selbstsucht beherrscht, kommt uns diese Lebensfreude abhanden. Nur der Weise ist sich ihrer bewusst und verliert sie auch nicht, weil er von selbstsüchtigen Wünschen frei ist. Die Lebensfreude wirkt jedoch nicht nur in den Menschen, sondern auch in den Vögeln, Vierfüßlern, Gräsern und Bäumen. Denn dass Bäume und Gräser wachsen, Blumen blühen und Früchte reifen, Vierfüßler herumspringen, Vögel zwitschern, die Weihe hoch gen Himmel aufsteigt und die Fische in tiefe Gründe tauchen, all das beruht auf ihrer Kraft.“
Der Ausdruck „Himmel und Erde“ steht für die Natur sowohl im Sinne der allgemeinen Natur wie auch der in jedem Menschen wirkenden Natur, die seine Bestimmung umfasst, wie wir sie in jedem Einzelnen als seine „eigentlichen“ und tiefsten Bedürfnisse vorfinden. Bemerkenswert ist die Entgegensetzung von Selbstsucht und naturgemäßem Leben. Selbstsucht ist für Ekiken keine natürliche Bestimmung des Menschen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.