Musik
Pythagoras beschwichtigte seine Gemütserregungen durch die Leier.
Das berichtet Seneca über diesen großen Denker aus der Frühzeit der griechischen Philosophie (6. Jh. v. Chr.). Seneca fährt fort:
„Wer aber weiß nicht, dass, wie einerseits Zinken (Blasinstrument) und Trompeten Aufregungsmittel sind, so andererseits gewisse Sangesweisen Besänftigungsmittel zur Beruhigung des Geistes?“
Musik kann „aufregen“, aber auch die Seele und „den Geist beruhigen“. Über die Sinne und körperlichen Funktionen, die beim Hören von Musik und beim Musizieren mitschwingen, wirkt sie auf die elektromagnetischen Schwingungen im Gehirn, die wiederum die Produktion belebender Botenstoffe auslösen. Auf diese Weise führt die Musik zu Wohlbefinden, zu einer Stärkung des Immunsystems und zur schnelleren Genesung von Krankheiten. (Pythagoras wird nachgesagt, er habe durch Musik Krankheiten geheilt.) Musik zielt daher auf dasselbe wie das antike Weisheitsdenken insgesamt: auf innere Ausgeglichenheit, auf Stimmigkeit in sich selbst, auf einen harmonischen Seelenzustand. Sie bewirkt körperlich, was philosophisches Denken auf geistiger Ebene anstrebt, wenn es durch ein Verstehen von Ich und Welt die Gedanken harmonisiert und von Widersprüchen reinigt und so zu einem „kohärenten“, in sich stimmigen Verstehen des Ganzen führt. Die Seelenruhe aber war für viele Weise der Antike in West und Ost eines der wesentlichen Ziele eines gelingenden Lebens. Seelenruhe ist hier nicht als Emotionslosigkeit, Trägheit oder Gleichgültigkeit zu verstehen, sondern als Geborgenheit im Innern, Leidfreiheit, Ungestörtheit und Unangreifbarkeit, gleichzeitig aber als eine lebendige, in sich bewegte und dynamische Ruhe, aus der heraus sich eine kräftige äußere Aktivität und Produktivität entfalten kann.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.