Mitmenschlichkeit
Er ist zufrieden und gütig. Darum vermag er Liebe zu üben.
Die Stelle findet sich in einem frühen Kommentar zum „Buch der Wandlungen“ (I Ging, Yijing), dem ältesten Weisheitsbuch der Menschheit. Dort heißt es im Zusammenhang:
„Indem der Mensch dem Himmel und der Erde ähnlich wird, kommt er nicht in Widerspruch mit ihnen. Seine Weisheit umfasst alle Dinge, und sein Dao (Der rechte Weg) ordnet die ganze Welt. Darum macht er keinen Fehler. Er wirkt allenthalben, aber er lässt sich nirgends hinreißen. Er freut sich des Himmels und kennt das Schicksal. Darum ist er frei von Sorgen. Er ist zufrieden mit seiner Lage und ist echt in seiner Gütigkeit. Darum vermag er Liebe zu üben.“
„Dem Himmel und der Erde folgen“ ist ein Ausdruck, den wir häufig in altchinesischen Texten finden. Er steht für den „rechten Weg“ (Dao, Tao) und bedeutet, naturgemäß leben, der eigenen und der Bestimmung der Natur folgen, sich einfügen in den Rhythmus und die Erhaltungsgesetze alles Lebendigen, in das Entstehen, Wachsen, Blühen und Vergehen, in die oszillierende Bewegung der polaren Kräfte Yin und Yang, dem weichen, warmen, ruhigen und dem harten, kalten, treibenden Gegenpol, in deren Spannung sich nach chinesischer Auffassung das Leben entfaltet. Ein solcher Mensch ist frei von Leidenschaften, die ihn erschüttern und aus seiner Mitte reißen. Das Schicksal, das er nicht ändern kann, macht ihn nicht missmutig. Er nimmt es demütig an. Die „Liebe“, die ihn leitet, ist nicht nur ein bloßes Gefühl, sondern wird hier verstanden als ein aktiver Dienst an den Mitmenschen: „Liebe üben“.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.