Menander
Du bist ein Mensch, so denk allein, was menschlich ist!
Der bis heute bekannte Ausspruch „Nichts Menschliches ist mir fremd“ stammt von dem römischen Komödiendichter Terenz. Man vermutet aber, dass er ihn aus einer verloren gegangenen Komödie des griechischen Dichters Menander übernommen hat, von dem er stark beeinflusst war. Dieser lebte 150 Jahre vor ihm. Er schrieb über 100 Komödien, von denen aber nur eine einzige nahezu vollständig überliefert ist, weitere nur in Bruchstücken. Eines dieser Bruchstücke ist das einleitende Zitat. Dazu passt ein weiteres: „Dass du ein Mensch bist, sei dir jeder Zeit bewusst!“ Menander rät zum einen davon ab, über Dinge nachzudenken, die nicht zur menschlichen Lebenswelt gehören. Vielleicht meinte er, dass wir dazu nicht die angemessenen Erkenntnismittel haben, dass wir also nur erkennen können, wozu uns unser spezifisch menschlicher Wahrnehmungs- und Denkapparat befähigt. Darüber hinauszudenken sei fruchtlose Spekulation. Das würde an den Ausgangspunkt der Kantschen Vernunftkritik erinnern, nach der unsere Erkenntnisfähigkeit begrenzt ist, weil wir nur erkennen können, was die Vernunft erfassen kann. Sie ist z. B. nicht fähig, Spiritualität zu begreifen. Zum anderen ruft uns Menander dazu auf, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind, insbesondere ihre Schwächen zu verstehen und zu erkennen, dass auch wir nicht frei von solchen Schwächen sind. Das stimmt uns milde, verständnisvoll und bereit zu verzeihen. Eine solche Haltung vermeidet Ärger und Zorn über Dinge, die allzumenschlich sind, und fördert so unsere Gelassenheit.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.