Maßhalten
Bei allem, was der Mensch tut, sollte er eine Waage bei sich haben. Sonst täuscht er sich im Hinblick auf das Gewicht der Dinge.
Die alten Chinesen waren mindestens ebenso tiefe Denker wie die Griechen und Inder. Bedingt durch ihr Schriftzeichensystem philosophierten sie allerdings mehr in Bildern als in Begriffen. Ein Beispiel dafür gibt folgendes Zitat des bedeutenden Philosophen Xunzi, das sich mit den Irrtümern beim Maßhalten beschäftigt:
„Darum muss der Mensch bei allem, was er tut, immer und überall zu wägen wissen, als trüge er eine Waage bei sich. Ist die Waage ungenau, so mag die Seite, wo Schweres hängt, emporschnellen, so dass man meinen könnte, es sei leicht, indes die Seite, wo Leichtes hängt, hinabsinkt, so dass man es für gewichtig hält. So täuscht sich der Mensch im Hinblick auf das Gewicht der Dinge. Ist aber die Waage des wägenden Verstandes ungenau, so mag sich sehr wohl hinter dem wünschenswert Erscheinenden Unheil verbergen und doch für ein Glück gehalten werden; und ebenso mag sich hinter verabscheuungswürdig Erscheinendem Glück verbergen, indes man Unheil darin wittert. So täuscht sich der Mensch im Hinblick auf Glück und Unheil.”
Weisheit bedeutet, in allem das rechte Maß zu treffen. Dieses aber bestimmt die Waage des wägenden Verstandes, die ständig geprüft und gegebenenfalls nachjustiert werden muss.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.