Maßhalten
Der Weise verringert, was er zuviel hat und vermehrt, woran es ihm mangelt.
Das ist der Sinn folgender Stelle aus dem Tao Te King (Daodejing) des Laotse:
„Des Himmels SINN (Dao), wie gleicht er dem Bogenspanner!
Das Hohe drückt er nieder,
das Tiefe erhöht er.
Was zuviel hat, verringert er,
was nicht genug hat, ergänzt er.
Des Himmels SINN ist es,
was zuviel hat, zu verringern, was nicht genug hat, zu ergänzen.
Des Menschen Sinn ist nicht so.
Er verringert, was nicht genug hat.
Um es darzubringen dem, das zuviel hat.
Wer aber ist im Stande, das, was er zuviel hat, der Welt darzubringen?
Nur der, so den SINN hat.“
Mit „des Himmels SINN“ ist der „rechte Weg“, auch Natur und Bestimmung gemeint, das höchste kosmische und ethische Prinzip der alten Chinesen. Wer ihm zu folgen vermag, ist weise. Die Menschen aber, meint Laotse, erstreben in ihrer Lebensführung entweder zu viel oder zu wenig. Sie vergrößern, von dem sie schon genug haben (z. B. Gier), und vernachlässigen, was sie fördern sollten, weil sie nicht genug davon haben (die Pflege wesentlicher Bedürfnisse, z. B. nach Mitmenschlichkeit). Stets neigen sie zu Über- oder Untermaß. Sie sind in sich nicht ausgeglichen. Diese Einseitigkeit in der Lebensführung ist auch heute noch ein Problem vieler Menschen und die Ursache von körperlicher und seelischer Unausgeglichenheit, Leiden, Unzufriedenheit und Krankheit. Schließlich fordert Laotse diejenigen auf, die viel haben, freigebig zu sein und denen zu geben, die wenig haben.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.