Leiden - Leidenschaften
Die beste Philosophie ist diejenige, welche die Seele von Lust und Leid befreit.
Als Alexander der Große auf seinem langen Feldzug Indien erreichte, stieß er auf Yogis, die in den Wäldern lebten und meditierten. Weil sie keine Kleider trugen, nannten die Griechen sie „Gymnosophisten” (nackte Weise). Alexander wollte wissen, was sie lehrten. Onesikritos, den er zu den Yogis geschickt hatte, berichtete:
„Was er (Mandanis, der weiseste unter den angetroffenen Yogis) sagte, zielte auf Folgendes ab: Die beste Philosophie ist diejenige, welche die Seele von Lust und Leid befreit. Leid (griech. lype = Schmerz, Unglück) und Leiden (griech. ponos = Arbeit, mühsame Anstrengung) sind nicht dasselbe: das eine ist schädlich, das andere gut für uns. Man trainiert den Körper dahin, dass ihm Anstrengungen nichts ausmachen, damit das Denken stärker wird ... Spricht man bei euch Griechen auch solche Gedanken aus?”
Onesikritos bejahte die Frage und zitierte Pythagoras, Sokrates und Diogenes, die Ähnliches gesagt hatten. Darauf erwiderte Mandanis:
„Im großen Ganzen sind das recht vernünftige Leute, aber einen Fehler haben sie gemacht: Sie haben die Sitte über die Natur gestellt. Hätten sie das nicht getan, so hätten sie sich nicht geschämt, nackt zu leben, wie ich, und äußerst einfach. Das beste Haus ist das, welches die geringste Einrichtung braucht.“
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.