Leiden - Leidenschaften
Weil sie vor allem das Vergängliche und Bedrückende im Leben sahen, meinten die indischen Weisen, dass alles Leben Leiden bedeutet.
So zum Beispiel in den folgenden Yoga-Sutras des Patañjali, dem grundlegenden Text aller Yoga-Richtungen:
„Aufgrund der Leiden, die durch die Veränderung, Bedrückung und die unbewussten Eindrücke entstehen, und weil die Bewegungen der Kräfte der Natur sich gegenseitig stören, erkennen die unterscheidenden Weisen, dass alles Leid ist.
Da die Verbindungen des Sehenden mit dem Gesehenen (die Wahrnehmung von Begehrlichem) die Ursache des Leidens ist, kann es vermieden werden.”
Wir erkennen hier die Wurzel der indischen Weltabgewandtheit und Meditationslehren, nicht zuletzt auch den Ausgangspunkt der buddhistischen Lehre. Die vielfältigen Verbindungen mit dem Äußeren, sei es auch nur durch die sinnliche Wahrnehmung, werden als Ursache für das Leiden des Menschen angesehen. Sie reizen und wecken Begierden, deren Verfolgung selbst bei einer besonnenen Lebensweise unvermeidlich auch Leidvolles mit sich bringt, wollen wir nicht vollständig auf deren Befriedigung verzichten und das Leben eines Heiligen oder Yogis führen. Es ist die eigene Natur in Form unserer Triebe, Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte, die, bei aller Freude und Lust, die uns deren Befriedigung verschaffen, zugleich die Ursache unseres Leidens ist.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.