Kunst
Aus dem Künstler spricht das Tiefe und Verborgene.
So könnte man folgende Stelle bei Platon interpretieren:
„Eine alte Mär, von uns selbst oft nachgesprochen und von allen geglaubt, besagt, daß ein Dichter dann, wenn er auf dem Dreifuß der Muse sitzt, nicht recht bei Sinnen sei, sondern wie eine Quelle alles, was sich hervordrängt, willig hervorsprudeln läßt.“
Das erinnert an das Lebensziel der Daoisten im alten China (Laotse, Zhuangzi u.a.), das dann der Zen-Buddhismus übernommen hat: Leer werden, die Gedanken, Pläne, Vorhaben und Absichten vergessen, sich dem Strom des Lebens und Seins überlassen und den natürlichen Impulsen folgen, die aus der unverstellten Mitte des Selbst hervorgehen. Heute würden wir sagen: Sich einer Sache, einem Hobby, einer künstlerischen Darbietung oder Tätigkeit ganz hingeben, in ihr aufgehen, sich in ihr verlieren, in einen „Flow“ kommen. Der „Dreifuß der Muse“ spielt auf den Dreifuß an, auf dem die Priesterin in Delphi saß, aufsteigende Dämpfe einatmete, sich daran berauschte und aus göttlicher Eingebung ihre dunklen und mehrdeutigen Orakelsprüche verkündete.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.