Heraklit
Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben; wir sind und sind nicht.
Der Vorsokratiker Heraklit, der bis zum heutigen Tag die Geschichte der Philosophie beeinflusst hat, trug bereits im Altertum den Beinamen der „Dunkle“. Mancher seiner überlieferten Aussprüche sind in der Tat schwer zu ergründen. Sokrates soll von Heraklits Weisheiten gesagt haben:
„Was ich davon verstanden habe, zeugt von hohem Geist; und, wie ich glaube, auch was ich nicht verstanden habe; nur bedarf es dazu eines delischen Tauchers“.
Die Taucher von Delos waren berühmt dafür, sehr tief tauchen zu können. Sokrates dürfte dabei nicht den eingangs zitierten Ausspruch im Sinn gehabt haben, denn dessen Verständnis macht weniger Schwierigkeiten. Er bezeichnet das scheinbare Paradox, dass alles im Wandel ist, dass die Dinge sich zwar ständig verändern, aber in gewisser Hinsicht auch dieselben bleiben: Der Fluss bleibt derselbe, auch wenn das Wasser, das ihn zum Fluss macht, stets ein anderes ist. Beim Menschen ist es ebenso: Die Zellen seines Körpers ebenso wie sein Gehirn (Neuroplastizität) wandeln sich ständig und dennoch bleibt er für uns derselbe. Wir erleben uns als eine Einheit, die einen beharrlichen und identischen Kern hat. Für eine gelingende Lebensführung bedeutet dies, ständig zu wachsen und dennoch authentisch zu bleiben.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.