Heraklit
Für Gott ist alles schön und gut und recht; nur die Menschen sind der Meinung, das eine sei recht, das andere unrecht.
Der Mensch wurde aus dem Paradies vertrieben, als er vom ‚Baum der Erkenntnis von Gut und Böse‘ aß. Mit der Erkenntnis von Gut und Böse fing er an, die Dinge, Menschen, Verhältnisse und Geschehnisse zu bewerten. Gleichzeitig verlor er das Paradies. Das Zitat von Heraklit erinnert an diesen biblischen Mythos. Für die Stoiker, aber auch für die Inder und die Daoisten im alten China war die Erkenntnis von den negativen Folgen der Bewertung äußerer Dinge Grundlage ihrer praktischen Philosophie. Alles Äußere sei weder gut noch schlecht. Wie wir das Äußere gebrauchen, was wir damit machen, wie wir uns dazu verhalten, das mache die Dinge entweder zu etwas Nützlichem, Nährendem, Erfreulichem und Heilsamem oder zu etwas Leidvollem, Schädlichem, Zehrendem und Belastendem. Der Philosoph in uns sollte die Welt, wo er sie nicht ändern kann, wertfrei annehmen, wie sie ist. Das schließt nicht aus, dass wir als Mensch einen Standpunkt einnehmen und mit ganzer Kraft an der Verbesserung von dem arbeiten, was wir für Missstände halten, und das fördern und praktizieren, was wir für gut erachtet. Der Philosoph und der Mensch in uns schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Sie brauchen und helfen einander.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.