Zhuangzi
Ein solcher Mensch versteht das Schicksal nicht.
Beim Tode seiner Frau fand Zhuangzi nach anfänglicher Traurigkeit wieder zu seiner Gemütsruhe zurück, obgleich der Sarg mit der Leiche noch in der Stube stand. Im alten China war es üblich, dass der Sarg mit dem Verstorbenen vier Tage in der Stube aufbewahrt wird. In einigen asiatischen Ländern ist das auch heute noch so. Als die Freunde ihm Gefühlskälte vorwarfen, philosophierte er über das Entstehen und Vergehen. Er sei anfangs traurig gewesen, aber dann habe er begriffen, dass der Tod ein ganz natürlicher Vorgang sei, der uns allen bevorstehe:
„Diese Vorgänge (Geburt, Reife, Alter, Vergehen) folgen einander wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter, als der Kreislauf der vier Jahreszeiten. Und nun liegt sie da und schlummert in der großen Kammer, wie sollte ich da mit Seufzen und Klagen sie beweinen? Das hieße das Schicksal nicht verstehen.“
Die Menschen wissen zwar, dass der Tod natürlich ist. Trotzdem gelingt es manchen nicht, ihre Trauer zu überwinden. Sie kommen nicht wieder in ihre Mitte. Das Gefühl von Trauer ist natürlich und gesund. Auch Zhuangzi war zunächst traurig. Wo die Trauer aber kein Ende nimmt und der Trauernden sich nicht mehr am Leben erfreuen kann, da überschreitet sie das rechte Maß. In solchen Fällen ist das Wissen um die Natürlichkeit des Tods nicht verinnerlicht worden, ist nicht bis ins Herz und in die Emotionen gedrungen, oder wie Zhuangzi sich ausdrückt: Ein solcher Mensch „versteht das Schicksal nicht“.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.