Zhuangzi
Dein Ziel sei Einheit.
Bei Zhuangzi lesen wir Folgendes, was auf Konfuzius zurückgehen soll:
„Dein Ziel sei Einheit! Du hörst nicht mit den Ohren, sondern hörst mit dem Verstand; du hörst nicht mit dem Verstand, sondern hörst mit der Seele. Das äußere Hören darf nicht weiter eindringen als bis zum Ohr; der Verstand darf kein Sonderdasein führen wollen, so wird die Seele leer und vermag die Welt in sich aufzunehmen. Und der SINN (Dao/Tao) ist’s, der diese Leere füllt. Dieses Leersein ist Fasten des Herzens.“
Wir sollen die Welt mit unserer Seele verstehen und anschauen. Sie ist nicht bloß das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen, oder was wir mit unserem Verstand vermessen und berechnen können. Jenseits davon wird sie von einem inneren Sein bewegt und erhalten (Dao/Tao, Yin und Yang). Wer dieses Sein erfassen will, muss sich leer machen von seinen Vorstellungen, den sinnlichen Eindrücken und seinem daraus erwachsenden Wollen, Planen und Denken. Er muss innerlich still und „leer“ werden. Zhuangzi nennt es das „Fasten des Herzens“. Es führt zur Erkenntnis tiefer Verbundenheit mit der Natur („Einheit“).
Im altindischen Denken erinnert diese Vorstellung an das Erleuchtungserlebnis (samadhi), in der abendländischen Philosophie daran, zum reinen Betrachter der Welt zu werden (Aristoteles) oder ein „interessenloses Wohlgefallen“ an den Schönheiten der Welt zu haben (Kant). Mit zu den tiefsten Momenten eines jeden Lebens dürften Augenblicke zählen, in denen man sich rundum wohl fühlt, in sich ruht, nichts begehrt und beim bloßen Zuschauen etwa von Kindern, einer Naturlandschaft oder eines Kunstwerks ein inneres Glücksgefühl erlebt, weil man Verbundenheit und Einheit spürt.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.