Wille
Zerreiß die Irrungen des Willens! Löse die Verstrickungen des Herzens!
Das Zitat stammt von dem chinesischen Philosophen Zhuangzi. Es heißt weiter:
„ … Reichtum, Ehren, Glanz, Würde, Ruhm und Gewinn – diese sechs verwirren den Willen. Gestalt, Geschäftigkeit, Schönheit, Verstand, Kraft und Phantasie – diese sechs verstricken das Herz. Hass, Begierde, Freude, Zorn, Trauer und Lust – diese sechs lasten auf des Menschen Tugend. Hinwendung, Abwendung, Nehmen, Geben, Wissen und Können – diese sechs sind die Sperren vor dem Dau (Dao, der rechte Weg). Wem aber diese viermal sechs nicht zerwühlen die Brust, der hat das Rechte Maß gefunden; wer das Rechte Maß gefunden hat, besitzt die Stille; wer Stille besitzt, besitzt Klarheit; wer Klarheit besitzt, dessen Herz ist so leer, dass es allem gegenüber offen steht; wer diese Art Leere besitzt, der tut nichts, und nichts bleibt ungetan.“
Hier werden Dinge beschrieben, die uns vom rechten Weg (Dao) abbringen können, wenn sie das Maß überschreiten und uns zu stark beherrschen. Das Ziel ist das Ruhen in sich („Stille“), das ohne selbstsüchtige Absichten und ohne etwas erzwingen zu wollen, bewirkt, was gut und richtig ist. Wer nicht beherrscht wird von diesen Dingen, ist nach Zhuangzi innerlich „leer“ geworden. Der Begriff der Leere ist hier positiv gemeint, aber komplex und schwierig zu fassen. Er bezeichnet einen Menschen, der durch das Leben mit gelassener Leichtigkeit dahingleitet und sich in alles harmonisch einzufügen vermag, ohne mit Absichten, Begierden, Plänen und Unternehmungen in den natürlichen Gang der Dinge gewaltsam eingreifen zu wollen. Die „Leere“ bekommt im späteren Zen-Buddhismus, der Wurzeln im Daoismus hat, eine große Bedeutung.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.