Weisheit
Der Anfang der Weisheit ist die Verwunderung.
Bei Platon lesen wir:
„Denn gar sehr ist dies der Zustand eines Freundes der Weisheit, die Verwunderung; ja es gibt keinen anderen Anfang der Philosophie als diesen, und wer gesagt hat, Iris sei die Tochter des Thaumas, scheint die Abstammung nicht übel getroffen zu haben.“
„Freund der Weisheit“ ist die wörtliche Übersetzung von „Philosoph“. Iris ist die Götterbotin, die zwischen Himmel und Erde vermittelt, zwischen dem Göttlichen, Ewigen, Wahren und dem Menschlichen, Vergänglichen und Relativen. Als Vermittlerin des Wahren steht sie für die Philosophie, die die Wahrheit in den Bereich des Menschlichen trägt. Sie ist die Tochter des Thaumas, der Verwunderung, nach anderer Meinung der Bewunderung. Der Unterschied ist gering: Der Anblick des Himmels in seiner stillen Erhabenheit, die Größe, Macht und Herrlichkeit der Natur weckten die Bewunderung der alten Griechen ebenso wie die Verwunderung über das Wunder des Seins und des Werdens. Die Verwunderung weckte Fragen, die zur denkenden Betrachtung der Dinge führten, zur Frage nach dem Woher und Wohin, d. h. zu der Philosophie und Weisheit. Auch bei der Selbsterkenntnis und der Entwicklung unserer Persönlichkeit hin zu mehr Zufriedenheit und innerer Ausgeglichenheit bringt uns das Fragen weiter als ein vermeintliches Wissen. Wer nicht fragt, lernt nicht dazu. Dazulernen ist wachsen, wachsen aber ist die Bestimmung alles Lebendigen, so auch des Menschen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.