Weisheit
Weisheit unterscheidet sich von der Intelligenz der Worte und Schlussfolgerungen.
Bei Patañjali, dem Autor der Yoga-Sutren, dem grundlegenden antiken Text über die Philosophie und Praxis des Yoga lesen wir:
„Erfahrung in dem Zustand der von der Erwägung freien Betrachtung führt zur inneren Abgeklärtheit.
Dort findet man Weisheit, die der ewigen Ordnung voll ist.
Diese Weisheit unterscheidet sich von der Intelligenz der Worte und Schlussfolgerungen, denn sie hat eine besondere Bedeutung.“
Für die Inder war Weisheit ein Bewusstseinszustand, bei dem das reflexive und logische Denken, das dialektisch das Für und Wider eines Arguments oder einer Meinung bedenkt, dem reinen Betrachten und unverstellten Gewahrwerden gewichen ist („Zustand der von der Erwägung freien Betrachtung“). Für den Menschen der westlichen Welt ist es schwer, sich darunter etwas vorzustellen. Wir müssen in unserer Erinnerung nach Augenblicken suchen, in denen wir in vollkommener Zufriedenheit und Wunschlosigkeit unsere Umwelt mit größter Wachheit und Klarheit und frei von jeglicher Bewertung wahrgenommen haben. Es ist ein Zustand des interesselosen Betrachtens aus vollkommener innerer Ruhe und Ausgeglichenheit heraus, ein durchaus freudvoller oder, wie Platon und Aristoteles meinten, glückseliger Zustand. Patañjali nennt ihn „Weisheit“. Berechnendes Denken verhindert ein solches reines Gewahrwerden.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.