Vorstellungen
Weil die Menschen falsche Vorstellungen haben, wissen sie nicht, was sie tun sollen.
Das ist der Sinn folgender Stelle aus dem altchinesischen „Buch der Riten, Sitten und Gebräuche” (Liji):
„Was man als einen gewöhnlichen Menschen bezeichnet, dem kommen aus seinem Munde keine tüchtigen Worte hervor, und sein Sinn ist nicht beständig. ... In seinem Tun und Handeln weiß er nicht, wonach er streben soll; in seinem Verharren und Bleiben weiß er nicht, wo er beharren soll. Täglich wählt er unter den Dingen, aber weiß nicht, welche wert zu halten sind. Er wird von den Dingen dahingetrieben und weiß nicht, wo er hinkommt. Die richtigen Eindrücke seiner fünf Sinne werden hinterher von seiner Meinung (Vorstellung) verdorben.”
Die reine Wahrnehmung des Menschen mag noch unverfälscht sein, aber die Vorstellungen, die er mit seiner Wahrnehmung verbindet, führen häufig in die Irre. Deshalb ist es so schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen, die unser Leben gelingen lassen und es zu einem guten machen. Der erste Schritt der Weisheit ist es daher, die Vorstellungen mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung zu bringen, mit anderen Worten: so gut es geht zu erkennen, was ist, und darauf zu achten, dass keine falschen Vorurteile die Vorstellungen verstellen. Das Liji beschreibt hier einen Menschen, der keine Orientierung, keine festen inneren Werte und Haltungen hat. Er ist ein Getriebener ohne die Fähigkeit, sein Leben nach gut begründeten Vorstellungen selbst zu gestalten. Er hat keine Philosophie fürs Leben.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.