Tugend

Weisheit braucht ein langes Üben.

In einem Text, der dem griechischen Philosophen Iamblichos zugeschrieben wird, heißt es:

„Tüchtigkeit aber, die nur durch eine umfassende praktische Tätigkeit zustande kommt, kann man, wenn man erst spät beginnt und nur kurze Zeit darauf verwendet, nicht vollkommen erlangen, sondern man muss mit ihr aufwachsen und groß werden, indem man sich von schlimmen Reden und Gewohnheiten fernhält und sich dagegen lange und sorgfältig im Guten übt und betätigt.“

Mit „Tüchtigkeit“ ist Tugend (Weisheit) gemeint. Weisheit ist nichts, was wir durch bloßes Wissen erlernen können, sondern praktisches Einüben und eine Änderung unserer Gewohnheiten muss hinzukommen. Interessant ist die Bemerkung, dass neben den Gewohnheiten auch die Reden, die eigenen wie die anderer, einen ähnlichen Einfluss auf unser Verhalten haben wie Gewohnheiten. Dieser Hinweis findet sich auch bei anderen Philosophen, etwa bei Platon. Wir sollten also darauf achten, was wir sagen und wem wir unsere Aufmerksamkeit schenken. Bei manchen Reden wäre es besser, sich die Ohren mit Wachs zu verschließen, wie es die Gefährten des Odysseus getan haben, als sie an der Insel der Sirenen vorüberfuhren, um von ihnen nicht ins Verderben gelockt zu werden. Das Problem ist nur, dass diejenigen, bei denen schlechtes Gerede einen schlechten Einfluss haben kann, es häufig nicht merken. Deshalb verschließen sie ihre Ohren nicht, während diejenigen, die schlechtes Gerede erkennen, kein Wachs brauchen. Das war auch bei Odysseus so, denn seine Gefährten selbst wären nicht auf die Idee gekommen, sich vor den Sirenen zu schützen. Es war Odysseus, der es ihnen befahl, während er selbst sich den Stimmen ohne Wachs aussetzte. Aber auch er ließ sich sicherheitshalber an den Mast fesseln.

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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.

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