Trauer
Trauer ist eine Chance zur Veränderung.
„Meister Dsong (Meisterschüler des Konfuzius) sprach: Ich habe vom Meister gehört, wenn ein Mensch sein eigenes Selbst noch nicht entfaltet habe, dass das sicher in der Trauerzeit geschehen werde.“
Wo Trauer tief empfunden und zum Anlass genommen wird, wesentliche Fragen des eigenen Existierens neu zu bedenken, da kann sie zu einer Selbstfindung und Selbsterneuerung, zu einer Wiederentdeckung der eigenen tiefsten Bedürfnisse führen, zur Änderung entfremdeter Lebensverhältnisse, zur Aufgabe von Zerstreuungen und oberflächlichen Lebensweisen, zu dem Entschluss, mehr aus der eigenen Mitte heraus und abseits eingetretener Pfade sich selbst zu leben. Hier wird die Trauer zu einem einschneidenden Erlebnis mit positiven Folgen, zu einer intensiven Lebensphase, die Veränderungsprozesse auslösen kann. Jeder Schicksalsschlag kann auf diese Weise in etwas Sinnvolles verwandelt werden, auch wenn das sehr schwerfällt. „Unglück in Glück verwandeln“, nannte Konfuzius diese Fähigkeit. Sie war ihm ein wesentliches Merkmal einer weisen Lebensführung.
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