Trauer
Wer sich im Unglück fasst, erfreut sich im Diesseits der Ruhe und im Jenseits des Lohnes.
Aus dem arabischen Kulturraum ist uns folgende Geschichte überliefert:
„Die Mutter eines toten Sohnes antwortete auf die Frage, warum sie so gefasst ist: Wer sich im Unglück fasst, erfreut sich im Diesseits der Ruhe und im Jenseits des Lohnes; wer aber in seinem Grame verzagt, trägt hienieder schwer an seinem Schmerz und muss im Jenseits für seine Widersetzlichkeit büßen.“
Dass wir die „Widersetzlichkeit“ im Jenseits zu büßen haben, ist ein Hinweis darauf, dass wir den Tod als eine (gottgewollte) Naturgesetzlichkeit akzeptieren sollten. Ähnliche Hinweise finden wir in allen antiken Weisheitslehren. Das Naturnotwendige und Unabänderliche nicht anzunehmen, sei eine ungebührliche Auflehnung gegen die Natur, sagt Mark Aurel. Die Weisheitslehren der Antike waren sog. „Strebensethiken“, die nach der „richtigen“ Lebensweise fragten, nämlich einer solchen, die unser Leben gelingen lässt. Sie waren Teil einer therapeutischen Philosophie, die den Weg zu einem glücklichen und erfüllten Leben aufzuzeigen suchte. Diesem Ziel nähere man sich vor allem durch die Überwindung alltäglicher seelischer Leiden wie Ängste, Sorgen, Zorn, Gier, Neid, Eifersucht, Unausgeglichenheit, Entfremdung etc. Glück identifizierten sie mit Seelenruhe, innerer Ausgeglichenheit, Wohlgemutheit, heiterer Gelassenheit und einem „guten Fluss des Lebens“. Diese Vorstellung klingt auch in der zitierten Geschichte an.
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