Trauer
Trauer vollständig überwinden zu wollen führt zur Rohheit.
Wenn in der Antike Wege zur Überwindung der Trauer gesucht wurden, so war der eigentliche Gegner nicht die Trauer als solche, die eine wichtige Funktion hat, sondern die übermäßige Trauer. Es sollte denjenigen Menschen geholfen werden, die über einen Trauerfall nicht hinwegkommen, sich verzehren, verzweifeln und nicht wieder zur inneren Ausgeglichenheit und Lebensfreude zurückfinden. Deutlich wird dies in folgendem antiken Bericht über die Einstellung Epikurs:
„Epikur bekämpft jene, die das Trauern, die Tränen und Seufzer beim Tode von Freunden verbannt wissen wollen, mit der Behauptung, eine bis zur Unempfindlichkeit gebrachte Schmerzlosigkeit wurzle in einem noch größeren Übel, nämlich in Rohheit, unverhüllte Eitelkeit und Wahnsinn. Darum ist es besser, sich dem Leid und Schmerze etwas hinzugeben, ja auch sich mit Tränen zu netzen und dahinzuschmelzen.“
Trauer und Trauerarbeit haben eine wohltuende und reinigende Wirkung, wenn sie ein gesundes Maß nicht überschreiten. Wir nehmen Abschied von einem Menschen und schließen Frieden mit der Tatsache, dass der andere nicht mehr körperlich präsent ist. Im Herzen sollte er nach wie vor seinen Platz haben.
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