Trauer
Nicht mögest du trauern und nicht klagen!
Die Trauer war in der antiken Weisheitslehre ein häufig aufgegriffenes Thema. Da die Weisheit eine Art therapeutische Philosophie war, beschäftigte sie sich vor allem mit dem Leiden der Menschen. Nicht wenige Denker und Weise vertraten im Hinblick auf die Trauer einen extremen Standpunkt, der uns auf den ersten Blick befremdlich erscheint. Er lief darauf hinaus, Trauer gänzlich zu überwinden. So sagt Buddha kurz vor seinem Tod zu seinem Lieblingsschüler:
„Genug, Ânanda, nicht mögest du trauern und nicht klagen! Habe ich nicht schon vorher verkündet, dass alles Liebe und was Freude bereitet sich wandelt, sich von uns trennt und anders wird? Wie sollte dies hier (im weltlichen Leben) möglich sein, dass das nicht vergehen sollte, was geboren, geworden, durch eine Verbindung von Ursachen bedingt, zur Vernichtung bestimmt? Einen solchen Zustand gibt es nicht.“
Wir treffen diese Argumentation häufig an: Tod und Vergänglichkeit werden als etwas ganz Natürliches angesehen und angenommen. Wer diese Einsicht vollständig verinnerlicht und tief in Geist, Seele und Körper aufgenommen hat, bleibt gefasst, wo immer der Tod sich ereignet. Wer fähig ist, so Buddha, jegliches Anhaften, das leidvoll und leidbringend ist, zu überwinden, der bleibt frei von Trauer – oder, möchten wir hinzufügen, wendet die Trauer positiv in eine Zeit der inneren Besinnung und Reinigung von schädlichen Einstellungen.
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