Selbstgenügsamkeit
Ich habe drei Schätze: Liebe, Genügsamkeit, Selbstbescheidung.
Im Daodejing (Tao Te King) des Laotse lesen wir:
„Ich habe drei Schätze,
die ich schätze und wahre.
Der eine heißt: Liebe;
der zweite heißt: Genügsamkeit;
der dritte heißt: nicht wagen, in der Welt voranzustehen. ...“
Für „Liebe“ steht in anderen Übersetzungen „Mitleid“ oder „Barmherzigkeit“. Die Selbstgenügsamkeit, die hier als der zweite der Schätze genannt wird, war in der Antike in West und Ost eines der wichtigsten Ziele einer weisen Lebensführung. Sie hat viel mit Freiheit, Unabhängigkeit (Autarkie), aber auch mit Bescheidenheit, Dankbarkeit und Demut zu tun: zufrieden sich mit dem begnügen, was wir haben, was uns zufällt, was uns gelingt, ohne unruhig oder begehrlich auf das zu sehen, was wir nicht haben, was uns nicht zufällt, was uns nicht gelingt. Das heißt nicht, dass wir nicht auch nach äußeren Dingen und Zielen streben sollen, aber wir sollen uns nicht daran hängen und uns nicht vom äußeren Erfolg abhängig machen. Wir ruhen in unserer Mitte als unserer eigentlichen Kraft- und Lebensquelle, die durch nichts Äußerliches getrübt werden kann. „ … nicht wagen, in der Welt voranzustehen“ meint: nicht herrschen, nicht der Erste, nicht der Beste sein zu wollen.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.