Selbsterkenntnis
Wer wagt es, sich selbst die Wahrheit zu sagen?
Bei Seneca lesen wir:
„Denn was uns selbst betrifft, das sehen wir immer mit parteiischem Auge an, und Voreingenommenheit schadet immer dem Urteil. Ich glaube, viele hätten zur Weisheit gelangen können, wenn sie nicht geglaubt hätten, sie hätten sie schon erreicht, und wenn sie sich nicht manche Fehler selbst verhehlt hätten, manche auch mit offenen Augen übersehen hätten. Denn man glaube ja nicht, es sei mehr fremde Schmeichelei als unsere eigene, die uns zugrunde richtet. Wer wagt es, sich selbst die Wahrheit zu sagen?“
Seneca benennt hier eine verbreitete Schwierigkeit auf dem Weg, sich selbst besser kennen zu lernen. Wir machen uns häufig etwas vor, weil wir bestimmte Tatsachen nicht wahrhaben wollen, sie lieber verdrängen und im Dunklen lassen. Es fehlt oftmals an Mut, Selbstvertrauen und Kraft, uns mit unseren Schattenseiten auseinanderzusetzen und ehrlich zu uns zu sein.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.