Sammlung
Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen. Dann ruht der Sehende in seiner Wesensidentität.
Diese Sätze stehen am Anfang der berühmten Yoga-Sutren des Pataňjali (ca. 2. Jh. v. Chr.). Sie sind zentral für das ganze altindische Denken. Rückzug aus allem gegenständlichen Denken und Versenkung in sich selbst führt zu dem Kern des eigenen Selbst. Dort findet der Meditierende sein eigentliches Wesen und ruht in seiner Mitte. Das gesamte antike Weisheitsdenken wusste um die große Bedeutung der inneren Sammlung. Aber keine Richtung hat sie so konsequent praktiziert wie der Yoga. Die dabei gemachten Erfahrungen geben bis heute Anlass zu staunender Bewunderung. Weiter heißt es im Text:
„Alle anderen inneren Zustände sind bestimmt durch die Identifizierung mit den seelisch-geistigen Vorgängen.“
„Identifizierung“ meint die gedankliche Fixierung auf einen Gegenstand, der man nicht selbst ist, oder auf die – nach indischer Auffassung – Illusion eines Ichs. Für einen großen Teil des altindischen Denkens war – sehr allgemein gesprochen – das Geistige das eigentliche Sein, das Materielle aber ein Nichts, nämlich nur Täuschung, bloße Vorstellung, Maya.
_________________________________________________________________________
Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.