Pflicht
Der Weise tut, was er kann und meidet, was er nicht kann.
Das ist der Sinn von folgendem Ausspruch des bedeutenden chinesischen Philosophen Xunzi (Hsün Dse, 286-238 v. Chr.):
„Der weise Mensch führt gewissenhaft aus, was in seiner Macht steht. Und er neidet und begehrt nicht, was in der Macht des Himmels steht. Der Niedriggesinnte vernachlässigt, was in seiner Macht steht; aber er neidet und begehrt, was in der Macht des Himmels steht.“
„Macht des Himmels“ ist das Schicksal, der Zufall, die natürlichen, kosmischen Gesetzmäßigkeiten, alles, was nicht in unserer Macht steht. Pflicht bedeutet nach Xunzi, im Rahmen des Unabänderlichen und Zufälligen der eigenen Bestimmung folgen und das zu tun, was in seiner Macht steht, ohne auf den äußeren Erfolg seiner Handlungen zu achten, der meistens nicht in seiner Macht steht. Wir finden hier die für die stoische praktische Philosophie so wichtige Unterscheidung wieder zwischen dem, was in unserer Hand liegt und dem, was nicht in unserer Hand liegt. Xunzi dürfte aber nie etwas von der Stoa gehört haben und umgekehrt.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.