Pflicht
Liebe ist der Weg, Pflicht die Herberge, Leben Wanderschaft.
Das ist der Sinn folgender bedeutender Stelle bei dem chinesischen Philosophen Zhuangzi (4. Jh. v. Chr.):
„Die höchsten Menschen der alten Zeit benützten die Liebe als Pfad und die Pflicht als Herberge, um zu wandern im Raum freier Muße. Sie nährten sich vom Feld der Wunschlosigkeit und standen im Garten der Bedürfnislosigkeit. Wandern in Muße ist Nicht-Handeln. Wunschlosigkeit ist leicht zu ernähren, und Bedürfnislosigkeit braucht keinen Aufwand. Die Alten nannten das: Wanderschaft, bei der man die Wahrheit pflückt. Die aber Reichtum für ihr Leben halten, sind nicht im Stande, anderen ihr Einkommen zu gönnen. Die Berühmtheit für ihr Leben halten, sind nicht im Stande, anderen ihren Namen zu gönnen. Die der Macht zugetan sind, sind nicht im Stande, anderen Einfluss zu gewähren. Haben sie diese Güter in der Hand, so zittern sie, und wenn sie sie hergeben müssen, so kommen Sie in Trauer ... Wenn man ihre ewige Rastlosigkeit betrachtet, so muss man sagen, dass das die Leute sind, die der Himmel zur Sklaverei verdammt hat.“
Liebe und Pflicht (gegen sich selbst) sind wichtige Hilfsmittel auf dem Weg zur Weisheit. Die Pflicht wird hier als „Herberge“ verstanden, als das Haus, in dem wir wohnen und ausruhen und in dem sich alles vollzieht gemäß den Automatismen verinnerlichter guter Gewohnheiten (Pflichten). Weise Lebensführung ist für Zhuangzi eine Wanderschaft, ein Leben, Lieben und Genießen ohne Selbstsucht und in Einsicht, Selbstgenügsamkeit und Bedürfnislosigkeit oder, mit den Worten Zhuangzis: „Wandern, bei dem man die Wahrheit pflückt“.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.