Pflicht
Auch beim Sterben soll man seine Pflicht erfüllen.
Das war die Meinung des römischen Philosophen und Kaisers Mark Aurel:
„Denn auch das Sterben ist ja einer der Vorgänge, die zum Leben gehören. Es genügt daher, auch hierbei seine Pflicht gut zu erfüllen.“
Die Worte klingen befremdlich. Gleichwohl kommt ihnen eine große Bedeutung für eine gelingende Lebensführung zu. Wer gut leben möchte, sollte auch lernen, gut zu sterben. Das Sterben ist in gewisser Hinsicht ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Zum einen „sterben wir täglich“, wie Seneca sich ausdrückte, denn jeden Tag vergehen unwiederbringlich Momente unseres Lebens. Zum anderen überwindet derjenige Angst und Furcht, der sich lange bevor der Tod auf ihn vorbereitet und ihn als Teil seines Lebens angenommen hat. Mit der Angst vor dem Tod aber verschwinden auch die anderen Ängste, die uns daran hindern, ein zufriedenes Leben zu führen. Viele Menschen verschweigen, verdrängen und ignorieren dagegen das Sterben und den Tod und verstehen nicht, dass beides ein Teil des Lebens selbst ist. Diese Verdrängung ist nach Mark Aurel eine Pflichtverletzung gegenüber der Natur, die von uns fordert, das Leben so zu nehmen, wie es ist, und ganz zu nehmen, was es ist: ein vorübergehender Aufenthalt inmitten von Vergänglichem und Sterbendem.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.