Messkunst
Ein jegliches hat Maß und Ziel.
In der Odyssee des Homer sagt Penelope, die Frau des Odysseus:
„Aber es können ja doch die sterblichen Menschen nicht immer
Schlaflos sein; die Götter bestimmten jegliches Dinges
Maß und Ziel den Menschen auf lebenschenkender Erde.“
Alle Dinge und Verhältnisse haben ihr Maß in sich, wie etwa der Schlaf seine angemessene Dauer, von der Penelope spricht. Dieses „rechte Maß“, das von der Sache vorgegeben, aber bei jedem woanders liegt, gilt es zu erkennen, beispielsweise wenn wir uns fragen: Wie viel Arbeit tut uns gut, wie viel Nichtstun, wie viel Gemeinschaft, wie viel Alleinsein, wie viel Weltverbundenheit, wie viel Losgelöstheit, wie viel Selbstliebe, wie viel Zuwendung anderen gegenüber, wie viel Ausgelassenheit, wie viel Besinnlichkeit, wie viel Besitz, wie viel Ansehen, wie viel Macht, wie viel Fernsehen, wie viele Bücher, wie viel Internet, wie viel Sport, wie viel Nahrung … Auch wenn wir uns das nicht immer ausdrücklich fragen, so entscheiden wir doch ständig darüber und leben irgendein Maß, sei dieses nun bewusst gewählt oder aus dem Bauch heraus entschieden oder von ungezügelten Begierden diktiert. Je besser und angemessener das gewählte Maß der Natur der Sache entspricht („der Dinge Maß“) und unseren persönlichen Bedürfnissen gerecht wird, umso wohler werden wir uns im Ganzen fühlen. Mit dem gewählten Maß richten wir uns in der Welt ein, machen sie uns entweder bequem und angenehm oder stressig und leidvoll. Messkunst ist Lebenskunst.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.