Buddha
Unsere Begierden und unser Wollen machen das Leben leidvoll.
In dieser Woche wollen wir uns mit einem der bedeutendsten indischen Weisen beschäftigen: Siddhartha Gautama, besser bekannt als Buddha. Obgleich ein Prinz, verheiratet und Vater eines Sohnes, litt er als junger Mann am Leben und sah überall das Leiden der Menschen. Er verließ seine Familie und zog in die „Hauslosigkeit“. Der Ausgangspunkt seines Philosophierens war folgende Feststellung:
„Wahrlich, ihr Mönche, das ist die edle Wahrheit vom Leiden: Geburt ist leidvoll, Alter ist leidvoll, Krankheit ist leidvoll, der Tod ist leidvoll, mit Unlieben vereint, von Lieben getrennt sein ist leidvoll, nicht erlangen, was man begehrt, ist leidvoll, kurz die fünf Gruppen von Daseinsfaktoren, die das Hängen an der Welt verursachen, sind leidvoll.
Dies fürwahr, ihr Mönche, ist die edle Wahrheit vom Entstehen des Leidens: Es ist der Durst (Trieb, Begierde), welcher zur Wiedergeburt führt, der vereint mit Freude (Lust) und Begehren sich hier und dort an diesem ergötzt, der Durst nach den Begierden, der Durst nach dem Werden, der Durst nach dem Entwerden.“
Die Wiedergeburt war für die Inder etwas Negatives, weil wir zu weiterem irdischen Leiden wiedergeboren werden. Wer dagegen das Rad der Wiedergeburten anhält, wird eins mit dem Göttlichen und vom Leid befreit. Die Wurzel für alles Leiden sah Buddha in unseren Begierden und dem Anhaften an weltlichen Dingen. Ihre Befriedigung verschaffe zwar kurzfristig Lustgefühle. Doch wandeln sich diese schnell in Trübsal, Enttäuschung, Gefühl von Mangel und verzehrender Sehnsucht, in ein immer-mehr-haben-Wollen. Vielleicht hätte Sigmund Freud in dem „Durst nach dem Entwerden“ den Todestrieb wiedererkannt. Schopenhauer stimmte Buddha in seiner pessimistischen Ausgangsthese uneingeschränkt zu. Anders als jener blieb Buddha aber nicht bei dieser negativen Sicht auf das Leben stehen, sondern wies den Weg zur Überwindung des Leidens.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.