Mass und Mitte


Vergehen und Tod
Verachte der Tod!
Der Ausspruch stammt von Seneca. Im Kontext heißt es bei ihm:
„Ich aber lege dir ein Heilmittel ans Herz, das nicht nur für diese Krankheit gilt, sondern für das ganze Leben: verachte den Tod (“contemne mortem” im Sinne von “sieh ihn als gleichgültig an”). Haben wir uns der Furcht vor ihm entschlagen, so gibt es nichts Trauriges mehr.“
Je mehr der Mensch die Angst vor dem Tod ablegt, umso mehr lösen sich seine übrigen Ängste auf. Auch die Trauer wird weniger werden. Ob er sie ganz überwinden wird, ob das überhaupt erstrebenswert ist, mag dahinstehen. Gewiss kannte Seneca auch die notwendige und sinnvolle Trauarbeit wahrend einer angemessenen Trauerzeit. Aber wie bei der Furcht, so soll uns auch die Trauer nicht in unseren Grundfesten erschüttern, soll uns nicht aus der Bahn werfen, uns nicht nachhaltig betrüben. Seneca hatte tief verinnerlicht, dass Tod und Verlust notwendig zum Leben gehören. Ihm war stets bewusst, dass er selbst irgendwann nicht mehr sein wird. Von diesem Bewusstsein durchdrungen, dass jeder dem Tode entgegengeht und dieser ein notwendiger Bestandteil des Lebens ist, werden wir unseren Frieden schließen mit Tod und Vergänglichkeit. Aus diesem Frieden heraus erwächst uns die seelische Kraft, auch die stärksten Ausschläge unserer Emotionen, die unser inneres Gleichgewicht gefährden, zu erdulden und zu beherrschen.
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