Mass und Mitte


Vergänglichkeit und Tod
Hast du das Sterben eingeübt, so wird dein Leben angenehm sein,…
Hast du [aber einmal] das Sterben eingeübt, so wird diese Übung dich begleiten, wenn du deinen Wohnsitz von hier nach dort verlegen musst (von der Welt in die Unterwelt). Erstens wird dein Leben angenehm sein, denn du wirst in Freiheit leben (von körperlichen Begierden), als Herrscher, nicht als Untertan, und schon bald wirst du alles abstreifen, was zum Körper gehört […], und das [führt] zur Harmonie des Ganzen: man schweigt, herrscht und betrachtet, was die Götter für Menschen, die müßig sind und sich vor einem wilden Leben hüten -… -, bereithalten.
Das Zitat stammt von dem griechischen Philosophen Diogenes, der rd. 60 Jahre vor Epikur geboren wurde. Dass sich der Mensch mit dem Sterben vertraut machen und sich darin “einüben” solle, war demnach keine neue Idee Epikurs. Wie Epikur meinte Diogenes, dass diese Übung keineswegs zu Trübsal führt, sondern im Gegenteil: Sie wird das Leben angenehmer machen. Er betont aber einen anderen Aspekt als Epikur. Indem der Mensch sich mit der Vergänglichkeit vertraut mache, hänge er nicht mehr so stark an den sinnlichen Begierden. Das heißt nicht, dass er auf sie verzichten solle, sondern dass er sie zu beherrschen lerne. Beherrsche er sie, so kann er frei entscheiden, welche er befriedige und auf welche er verzichte. Diese Freiheit aber war für Diogenes und seine Auffassung von einer selbstbestimmten, authentischen Lebensweise von größter Bedeutung.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.