Mass und Mitte


Begierden
Wer sich zu genügen weiß, hat ewig genug.
Bei Laotse lesen wir:
„Es
gibt keine größere Sünde als viele Wünsche.
Es gibt kein größeres Übel als kein Genügen kennen.
Es gibt keinen größeren Fehler als haben wollen.
Darum:
Das Genügen der Genügsamkeit ist dauerndes Genügen.“
Der Leitsatz ist eine andere Übersetzung der letzten Zeile (Victor von Strauß), die ein Sprachspiel von Laotse wiederzugeben versucht. Das Problem bei den Begierden ist nach Laotse, dass wenn wir uns ihnen ganz hingeben, wir uns nicht mehr selbst genug sind. Wir machen unser Wohlbefinden von äußeren Dingen abhängig, sind innerlich nicht mehr frei. Nur wenn sich unsere äußeren Wünsche erfüllen, fühlen wir uns gut, und auch nur dann, wenn wir nicht sogleich einen neuen Wunsch anstelle des alten setzen, was jedoch oft geschieht. Wer sein Wollen nicht nach außen richtet, sondern in sich selbst Ruhe, Harmonie, Glück und Erfüllung sucht, der hat nach Laotse das größte menschliche Übel überwunden, das „Immer-mehr-haben-Wollen“. Die Griechen nannte es Pleonexie und hielten es für eine Seelenkrankheit. Sich selbst genügen verlangt jedoch Übung und Arbeit an sich selbst, nämlich Selbsterforschung und die Kultivierung innerer Werte und Haltungen im Denken, Wollen, Fühlen und Handeln. Insbesondere die Werte der Bescheidenheit, Demut und Dankbarkeit führen zur Selbstgenügsamkeit.
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.