Mass und Mitte


Aussprüche des Liezi
Ausgeglichenheit ist das höchste Weltgesetz.
Bei Liezi lesen wir:
„Gleichgewicht ist das höchste Weltgesetz ... Ich hörte meinen verstorbenen Vater von der Geschicklichkeit des Pu Dsu Dsi im Schießen reden. Er benützte einen schwachen Bogen und befestigte den Pfeil an einer dünnen Leine und benützte den Wind, um ihn zu treiben. Damit holte er zwei Kraniche aus den höchsten Wolkenregionen herunter, weil sein Sinnen gesammelt war und die Bewegung der Hände dem Gleichmaß der Kräfte sich anpasste.“
Wir wollen nicht über den Abschuss der armen Kraniche richten, sondern bedenken, wie Liezi versucht, die Bedeutung der Harmonie als „höchstes Weltgesetz“, das auch für unsere Lebensweise äußerst relevant ist, an einem Beispiel zu versinnbildlichen. „Die Sinne sammeln“ ist Ausdruck für vollkommene Konzentration, Sorgfalt und Achtsamkeit. Die Anpassung der äußeren Bewegung an das Maß der eigenen Kräfte könnte verallgemeinernd dahin verstanden werden, dass wir nichts beginnen sollen, was über unsere Kräfte geht. Damit überfordern wir uns selbst, geraten in Unausgeglichenheit und werden früher oder später krank, weil unsere mentalen und physischen Kräfte sich erschöpfen. Die Verkennung oder Missachtung der von Liezi genannten Weisheit ist m.E. eine der Ursachen für die seelischen Probleme des modernen Menschen in den hochindustrialisierten Ländern. Vielen gelingt es nicht, im Inneren und Äußeren ein ausgeglichenes Leben zu führen. Es sei noch bemerkt, dass wir in dem Zitat eine frühe Ausprägung späterer Zen-Praktiken finden (z.B. „Kunst des Bogenschießens“).
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.