Mass und Mitte


Alleinsein, Einsamkeit
Der Weise zieht sich auf sich selbst zurück und ist mit sich allein.
Das Zitat stammt von dem römischen Philosophen Seneca und lautet im Zusammenhang:
„Ähnlich steht es mit dem Weisen: er zieht sich auf sich selbst zurück, ist mit sich allein. Allerdings, solange er seine Verhältnisse ganz nach freiem Ermessen ordnen kann, verheiratet er sich bei aller Selbstgenügsamkeit und bekommt auch Kinder, und trotz aller Selbstgenügsamkeit wird er doch nicht leben wollen, wenn er ohne Menschen leben sollte. Nicht sein Nutzen zieht ihn zur Freundschaft hin, sondern ein natürlicher Reiz ...“
Weise Lebensregeln haben keinen absoluten Geltungsanspruch. Das wird auch in diesem Zitat an dem dialektischen Verhältnis von Alleinsein und Miteinander deutlich.
In der „Geschichte der Autobiographie“ von Georg Misch stieß ich gestern zufällig auf folgende zwei Stellen, die sich auf die späten Stoiker Seneca, Epiktet und Marc Aurel beziehen und die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte:
„Wenn man so weit fortgeschritten ist, dass man sich mit sich selber unterhalten kann, ist das mit sich Alleinsein keine Einsamkeit mehr, sondern erfüllte Betrachtung der gleich der Gottheit in sich ruhenden Seele … - der erfüllte Zustand der Weisheit, den Seneca mit satten Farben gemalt hatte.“ Und an anderer Stelle (Satz umgestellt): „Die Übung des Lebens als ein wesentlicher Bestandteil der philosophischen Erziehungskunst wird hier als eine innere Tätigkeit, die zur Charakterbildung gefordert wurde, dargestellt und geht im Zustand der Zurückgezogenheit vor sich als ein einsames Reden des Einzelnen mit sich selbst.“
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Nutzen Sie die täglichen "Worte der Weisheit", um fünf Minuten Atem und Geist zu beruhigen, still zu werden und sich auf das Wesentliche Ihres Lebens zu konzentrieren.